Stadtturm & Stadtmauer in Tulln
Der Stadtturm
Wahrzeichen aus dem 16. Jahrhundert
Der heutige Stadtturm an der südwestlichen Ecke der Altstadt wurde 1560 errichtet. Er ist ein Rundturm mit Maueransätzen und wird im Volksmund auch „G’scheibter Turm“ genannt – wegen seiner runden Form und dem früheren Kegeldach. Beim Erdbeben von 1590 wurde er schwer beschädigt, 1983 aufwendig restauriert und statisch gesichert.
Hinweis: Der Turm kann nur von außen besichtigt werden.
Geschichte der Stadtbefestigung
Im 13. Jahrhundert wurde Tulln zum Schutz vor Angriffen von einer Stadtmauer mit Graben, Türmen und Toren umgeben. Die heute sichtbaren Reste – der Stadtturm, Teile der Mauer, des Stadtgrabens und des Walls – erzählen noch immer von dieser wehrhaften Zeit.
Die Stadtbefestigung war ursprünglich rechteckig (ca. 600 x 420 Meter) und bestand aus:
- Stadtmauer: über 5 Meter hoch, ca. 1,8 Meter breit
- Zwinger & Zwingermauer: schmaler Gang mit vorgelagerter niedriger Mauer
- Stadtgraben: rund 20 Meter breit, mit Wasser gespeist aus der Kleinen Tulln
- Stadtwall: vorgelagerter Erdwall außerhalb des Grabens
Vier Stadttore führten nach Norden, Süden, Osten und Westen. Türme und Bastionen sicherten die Ecken.
Im 15. Jahrhundert wurde die Befestigung deutlich verstärkt. Ab 1860 wurde sie großteils abgetragen – erhalten blieben der Stadtturm, der Graben und Wallreste beim heutigen Hauptschulgebäude.


Wissen für Geschichtsinteressierte – Wussten Sie schon?
- Die Tullner Stadtmauer war eine der größten ihrer Art in Niederösterreich.
- Der Name „G’scheibter Turm“ leitet sich von seiner runden Form ab – ähnlich einer Münze („Scheibe“).
- Die Kleine Tulln speiste nicht nur den Stadtgraben, sondern war auch Wasserquelle für Brunnen und Handwerksbetriebe in der Altstadt.
- Der Stadtturm war der südwestliche Eckturm der Stadtummauerung und wurde 1560 errichtet, aber bereits 1590 durch das "Neulengbach-Tullner Erdbeben" schwer beschädigt. Im Jahre 1983 wurde der Stadtturm statisch gesichert und renoviert.
Tipp: In der Nähe – das Kapuzinerkloster
Nur wenige Schritte entfernt liegt das ehemalige Kapuzinerkloster, errichtet ab 1635 und um 1750 durch die Herzogin von Savoyen erweitert. Heute beherbergt es eine Musikschule, einen Kindergarten und lokale Vereine. Die Kapuziner und Minoriten prägten als Bettelorden das geistliche Leben Tullns seit dem 13. Jahrhundert.
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