Stadtturm und Stadtbefestigung

Wir lebten nicht immer in friedlichen Zeiten und Schutz war gefragt. Im 13. Jahrhundert war Tulln von einer Stadtbefestigung umgeben. Ein stummer Zeuge  ist der gut erhaltene Stadtturm mit seinem Ansatz der ehemaligen Stadtmauer. Die Befestigung wurde 1860 zum größten Teil abgerissen.

Die Reste der Stadtbefestigung

Der Stadtturm und der davor liegende Graben sind die letzten Reste der ehemaligen Tullner Stadtbefestigung. Der Stadtturm ist ein Rundturm, er schützte die südwestliche Ecke der Stadtmauer. Er wurde 1560 errichtet, an seinen Seiten sind noch die Ansätze der Stadtmauer erkennbar. Diese eigentliche Stadtmauer oder „hohe Mauer“ war ca. 1,8 Meter breit und über 5 Meter hoch. Vor dieser Mauer lag der „Zwinger“ ein schmaler Gang und vor diesem die Zwingermauer, knapp 1 Meter breit und nur 2 Meter hoch; davor lagen Stadtgraben und Stadtwall. Die Stadtbefestigung wurde nach 1200 planmäßig errichtet. Sie bildete etwa ein Rechteck mit 600 Metern Länge und 420 Metern Breite. An den Ecken befanden sich Türme oder basteiartige Wehranlagen, in der Mitte der Mauerseiten vier Tore nach den vier Himmelsrichtungen. Diese Befestigung wurde nach 1400 wesentlich verstärkt. Seit damals bestand sie aus den beiden Mauern und dem ca. 20 Meter breiten Stadtgraben. Dieser wurde durch eine eigene Zuleitung, die bei Staasdorf von der Kleinen Tulln abzweigte, gespeist. Außerhalb des Grabens folgte der Wall. Zu sehen sind noch ein Teil des Grabens sowie ein Teil des Walles vor dem Hauptschulgebäude, beides heute als Grünanlage gestaltet.

Ausguck nach Südwesten

Der Stadtturm war der südwestliche Eckturm der Stadtummauerung und wurde 1560 errichtet, aber bereits 1590 durch das "Neulengbach-Tullner Erdbeben" schwer beschädigt. Er hieß früher wegen seiner runden Form "G'scheibter Turm" und trug ein Kegeldach. Im Jahre 1983 wurde der Stadtturm statisch gesichert und renoviert.

Die Besichtigung ist nur von außen möglich.

Besonderer Hinweis

In unmittelbarer Entfernung befindet sich das ehemalige Kapuzinerkloster. Das Gebäude des Kapuzinerklosters wurde ab 1635 erreichtet und um 1750 auf Kosten der Herzogin von Savoyen, die im nahen Judenau lebte, erweitert, saniert und in die heutige Gestalt gebracht. Die Kapuziner und die Minoriten, die seit dem 13. Jahrhundert in Tulln ansässig sind, sind Bettelorden. Heute sind im ehemaligen Kapuzinerkloster die städtische Musikschule, ein Kindergarten und einige Vereine untergebracht.

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