Donaulimes - Römisches Vermächtnis in Tulln
2.000 Jahre Geschichte zum Anfassen
Tulln war einst ein bedeutender Außenposten des Römischen Reichs – und das sieht man bis heute. Mächtige Steintürme, alte Mauern, Grabfunde und Alltagsgegenstände zeugen vom Leben der Römer entlang des Donaulimes. Ein UNESCO-Weltkulturerbe, das direkt durch die Region führt.

Römische Spuren in Tulln
Rund um die Zeitenwende siedelten sich römische Soldaten, Händler und Bauern entlang der Donau an. In Tulln entstand das Reiterlager Comagena, strategisch platziert zur Sicherung der Reichsgrenze. Rund 1.000 Reiter waren hier stationiert – eine stattliche Garnison, die Leben in die Region brachte.
Handel, Handwerk und Landwirtschaft profitierten vom militärischen Stützpunkt. Was blieb, sind steinerne Zeugen einer Hochkultur – direkt im Stadtbild zu sehen.
Highlights des römischen Erbes in Tulln
Römerturm („Salzturm“)
Der wohl eindrucksvollste Zeuge der Antike in Tulln.
- Entstanden um 300 n. Chr.
- Flankenturm der westlichen Lagermauer
- Im Mittelalter als Zeughaus und Salzlager genutzt
- 1929–1967 als evangelische Kirche verwendet
- Heute: Vereinslokal der Verbindung „Comagena“
Besonderheit:
Die römischen Mauern sind bis zum Dach original erhalten – eine absolute Seltenheit nördlich der Alpen.
Hinweis: Nur Außenbesichtigung möglich.


Fächerturm
Die Ausgrabung zeigt mit der Mächtigkeit und Qualität des Mauerwerkes den Zugang zu diesem Turm.
- Südöstlicher Eckturm des Kastells Comagenis mit Viertelkreisgrundriss
- Aus der zweiten Bauphase des Kastells (nach 350 n. Chr.)
- blieb bis ins Mittelalter bestehen
- Teil einer frühmittelalterlichen Ofenanlage sichtbar
- wurde zur Zeit der Stadterweiterung abgebrochen
Hiweis: Der Fächerturm ist nur mit Führung über den Hof der Neuen Mittelschule Marc Aurel zugänglich.
Porta Principalis Dextra
Der ursprüngliche Haupteingang des römischen Reiterlagers.
- Doppeltes Lagertor mit zwei Türmen
- Fundament, Keilstein und Auflagestein sichtbar
- Baumaterial: Wienerwald-Sandstein
- Verputzt mit römischem Mörtel (Kalk, Sand, Wasser)
Ein Stück originaler römischer Architektur – mitten in der Stadt.

Stadtmuseum Tulln - Römermuseum
Direkt neben der porta principalis dextra gelegen.
- Ausgewählte Funde aus Comagenis
- Gefäße, Werkzeuge, Schmuck, Alltagsobjekte
- Hintergrundinfos zur römischen Lebensweise
Ideal für alle, die tiefer eintauchen wollen.

UNESCO-Weltkulturerbe Donaulimes
Seit 30. Juli 2021 ist der Donaulimes (westlicher Abschnitt) Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Er zählt zu den „Grenzen des Römischen Reiches“ – ein Netzwerk historischer Stätten von außergewöhnlichem Wert.
Tulln ist ein zentraler Punkt entlang dieser Linie – und macht die Geschichte der Römer für Besucher heute erlebbar.
Ausflugstipps rund um Tulln
Wer mehr römische Geschichte sehen will, bleibt einfach am Donauradweg oder Schubert-Radweg:
- Zeiselmauer (ca. 10 km): Gut erhaltene Kastellreste
- Zwentendorf: Standort des Reiterkastells unter Kaiser Marc Aurel
- Traismauer: Römertor und Hungerturm aus der Kastellzeit
Alle Orte sind bequem per Rad erreichbar.