Wo Kriemhild und Etzel einander begegneten

Das Nibelungendenkmal, auch als Nibelungenbrunnen bekannt, erinnert an eine zentrale Szene des Nibelungenlieds: die legendäre Begegnung der Burgunderkönigin Kriemhild mit dem Hunnenkönig Etzel in Tulln.
In Szene gesetzt durch eine monumentale Bronzeskulptur des Bildhauers Michail Nogin, wird hier ein Stück europäischer Kulturgeschichte dauerhaft sichtbar gemacht.

Mythos trifft Realität – Tulln im Nibelungenlied

Die mittelalterliche Stadt Tulln spielt im um 1200 verfassten Nibelungenlied eine bedeutende Rolle. Die Szene im Lied:

  • Kriemhild kommt aus Traismauer
  • In Tulln trifft sie Etzel, ihren künftigen Gemahl
  • Zwei Fürsten tragen ihre Schleppe
  • Markgraf Rüdiger stellt sie Etzel, Dietrich von Bern und vielen anderen Gefolgsleuten vor
  • Es folgen prachtvolle ritterliche Kampfspiele auf dem Tullnerfeld
  • Danach reisen sie weiter zur Hochzeit nach Wien

Dieses Treffen nimmt rund 100 Verse im Epos ein – ein klarer Hinweis auf die historische und symbolische Bedeutung Tullns.

Wasser trifft Licht – Der Nibelungenbrunnen als Kunstinstallation

Ein zweites Highlight ist die künstlerische Gestaltung des Brunnens durch den renommierten Brunnenbildhauer Prof. Hans Muhr:

  • Der Brunnen zeigt Fontänen, die aus einem aufgeschlagenen Buch – dem Nibelungenlied – entspringen
  • Die Wasserströme steigen abwechselnd und verschmelzen – Symbol für Ost und West
  • Besonders eindrucksvoll bei Beleuchtung in Sommernächten

Die Komposition aus Licht, Wasser und Stein macht den Brunnen nicht nur zu einem Denkmal, sondern zu einem lebendigen Kunstwerk.

Die Bronzefiguren des Denkmals

Die lebensgroßen Skulpturen zeigen zwei Gruppen:

Linke Gruppe:

  • Zwei schleppentragende Fürsten
  • Markgraf Rüdiger
  • Kriemhild

Rechte Gruppe:

  • König Etzel
  • Bruder Bleda
  • Dietrich von Bern
  • Gibich
  • Ein Kind – Symbol für den gemeinsamen Sohn von Etzel und Kriemhild

Das rechte Blatt des aufgeschlagenen Buches ist leer – es steht für die ungeschriebene Zukunft.

Symbolik: Morgenland trifft Abendland

Das Denkmal steht nicht nur für die Geschichte des Nibelungenlieds, sondern auch für kulturelle Begegnung:

  • Begegnung zwischen Ost und West
  • Kriemhilds Brautfahrt als Zeichen des Austauschs
  • Tulln als Ort des Dialogs zwischen Kulturen

Mit der Enthüllung 2005 wurde der umgebende Platz offiziell zum Nibelungenplatz benannt – ein Ort, der Geschichte und Gegenwart verbindet.
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Bonus: Das Jugendsinfonieorchester NÖ hat 2016 auf der Donaubühne Tulln ein Stück zum Nibelungenbrunnen aufgeführt.
Jetzt den Konzertausschnitt „Der Nibelungenbrunnen“ ansehen.

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